MEDIZIN
VOLKSKRANKHEIT FETTLEBER
Millionen Deutsche leiden an einer Verfettung ihrer Leber – überwiegend bedingt durch einen ungesunden Lebensstil. Doch bei rechtzeitiger Abhilfe schafft es das Organ zumeist, sich vollständig zu regenerieren. Konsequenz ist gefragt!
Die Leber wächst mit ihren Aufgaben!“ – Was gemeinhin mit einem Augenzwinkern kundgetan wird, womöglich noch beim Heben des Maßkrugs, erweist sich im Ernstfall leider als allzu wahr: Dann nämlich, wenn die Leber tatsächlich stark gefordert wird und sich in der Folge zur krankhaften Fettleber vergrößert.
Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers: Sie entgiftet, produziert Eiweiße und verwertet Fette. Mutet man ihr zu viel zu, kann sie ihre Aufgaben irgendwann nicht mehr vollständig erledigen: Ein anhaltendes Völlegefühl im rechten Oberbauch, Blähungen, Mattigkeit und Konzentrationsstörungen können auf eine Störung der Leberfunktion hindeuten und zu einem Arztbesuch animieren. Das Gefährliche an einer Fettleber ist jedoch, dass die meisten Betroffenen keine Symptome verspüren und daher übersehen, dass etwas nicht stimmt. Fettleber-Diagnosen stellen Ärzte in der Regel nach einer zufälligen Entdeckung – die Patienten müssen noch nicht einmal regelmäßig Alkohol konsumieren oder Übergewicht mit sich herumtragen.
Wann tritt eine Fettleber auf?
Viele Menschen denken, vor allem zu viel Alkohol könne die Leber schädigen. Tatsächlich gibt es die alkoholbedingte Fettleber. Der Großteil der Diagnosen wird jedoch bei Menschen gestellt, die Alkohol nur in Maßen genießen oder völlig abstinent sind. Forscher schätzen, dass in Deutschland bis zu 30 Prozent der Bevölkerung von einer nichtalkoholischen Fettleber betroffen sind. In diesen Fällen entscheiden andere Faktoren: zumeist eine falsche Ernährung, manchmal auch Medikamente oder bestimmte Erkrankungen wie Hepatitis. Über unser Blut gelangen Fettsäuren aus der Nahrung in die Leber. Diese bildet daraus Neuralfette, die sie dem Körper als Energie zur Verfügung stellt. Läuft der Stoffwechsel aus dem Ruder und kommen zu viele Fettsäuren in der Leber an, wird sie der Menge irgendwann nicht mehr Herr und lagert das Fett ein – es entsteht eine Fettleber.
Welche Ursachen stecken hinter diesem Ungleichgewicht?
Beim Abbau des energiereichen Alkohols in der Leber entsteht eine große Menge an Fettsäuren. Wird dem Körper stetig Alkohol zugeführt, hat die Leber nicht mehr ausreichend Zeit, die Fettsäuren zu verarbeiten. Eine andere Ursache können zu viele Transporter-Eiweiße im Körper sein, die ein Übermaß an Fetten in die Leber leiten. Vitamin-B-Mangel wiederum kann dazu führen, dass die Leber die eingelagerten Fette nicht richtig weiterverarbeitet. Auch eine gestörte Darmflora, die für die Nahrungsaufspaltung verantwortlich ist, kann für eine Fettleber verantwortlich sein. Ebenso eine Insulinresistenz, etwa bei Diabetes, die vermehrt Fette im Körper freisetzt. In der Regel ist jedoch eine zu fettreiche Ernährung die Wurzel des Übels.
Wie sieht eine Fettleber aus?
Die Anreicherung von Fett vergrößert das Organ deutlich; statt seiner üblichen rotbrauen Farbe verfärbt es sich fettgelb. Die Vergrößerung führt zum beschriebenen Völlegefühl. Der Arzt kann dann meistens von außen ertasten, ob eine Fettleber vorliegt.
Warum ist sie so gefährlich?
Bleibt eine Fettleber lange unbehandelt, können Entzündungen entstehen (Hepatitis). Die Anreicherung von Fett im Organ begünstigt die Bildung von Bindegewebe, das vernarben kann. Entwickeln sich zu viele Leberzellen zum funktionslosen Narbengewebe, spricht man von einer Leberzirrhose. Diese ist unumkehrbar und schlecht zu behandeln. Wenn das Lebergewebe völlig zerstört ist, hilft nur noch eine Transplantation. Zudem riskieren die Betroffenen, an Leberkrebs oder Diabetes-2 zu erkranken oder einen Herzinfarkt zu erleiden.
Wie erkennt man eine Fettleber?
Die Vergrößerung des Organs kann zum beschriebenen Völlegefühl, die Überlastung zu einem Leistungsabfall bis hin zu Übelkeit führen. Zunächst hilft eine Ultraschall-Untersuchung oder ein Blutbild, Indizien für eine Fettleber zu finden. Erhärtet sich der Verdacht, wird im nächsten Schritt ein kleines Stück Gewebe entnommen (Biopsie) oder eine Kernspintomografie (MRT) gemacht.
Die gute Nachricht:
Ist noch keine Entzündung aufgetreten, erholt sich die Leber bei entsprechendem Verhalten schnell. Betroffene sollten die Diagnose als rechtzeitiges Signal verstehen, ihren Lebensstil zu ändern. Damit verhelfen sie übrigens nicht nur ihrer Leber zu einem gesünderen Dasein: Was der Leber hilft, trägt allgemein zum Wohlbefinden und einer störungsfreien Funktion des Körpers bei.
> Wehret den Anfängen!
Eine medikamentöse Fettleber-Therapie gibt es nicht. Betroffene müssen die Ursachen beseitigen. Wer sich zur Risikogruppe zählt oder die Diagnose „Fettleber“ bereits erhalten hat, kommt nicht umhin, seinen Lebensstil grundsätzlich zu überdenken:
- Den Alkoholkonsum einschränken oder ganz einstellen: Mehr als ein halber Liter Bier pro Tag bei einer Frau, ein ganzer Liter bei einem Mann gelten als bedenklich. Hat sich die Leber bereits vergrößert, ist strikte Abstinenz angesagt!
- Schon ein zweiwöchiges Fastenprogramm kann die Leber deutlich entlasten. In kritischen Fällen wird der Arzt zunächst ein spezielles Leberfasten mithilfe von Eiweiß-Drinks verordnen, bevor die Kostumstellung beginnt.
- Essen Sie möglichst fettarm und bevorzugen Sie pflanzliche Fette. Eine ausgewogene, mediterrane Ernährung gilt als ideal. Ersetzen Sie Weißmehl- durch Vollkornprodukte. Verzichten Sie vor allem auf Zucker, der vorwiegend in Limonaden oder Säften enthalten ist.
- Übergewichtige sollten Kilos abbauen. Besonders die sogenannte Apfelform (das Fett konzentriert sich auf die Körpermitte) kann der Leber schaden: Denn das Bauchfett neigt dazu, Fettsäuren freizusetzen, die sich in der Leber einlagern.
- Vermeiden Sie jedoch Hungerkuren – dies belastet die Leber eher. Zudem kann Eiweißmangel, oft ausgelöst durch Fastenkuren oder Essstörungen, die Ursache einer Fettleber sein.
- Regelmäßige Bewegung trägt zur Gewichtsreduzierung bei.
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HERZ-ASS!
Immer ausgefeilter präsentiert sich die Technik der modernen Herzschrittmacher. Und so ist den Trägern mittlerweile mehr möglich als noch vor wenigen Jahren.
Wie dramatisch gestaltete sich noch die erste Implantation eines Herzschrittmachers in Deutschland am 6. Oktober 1961: Ein 19-jähriger Junge schwebte nach einem Motorradunfall in Lebensgefahr. Er wurde ins Universitätsklinikum Düsseldorf eingeliefert, und der behandelnde Chirurg erkannte, ohne die damals brandneue Technik eines Herzschrittmachers würde sein Patient nicht überleben. Der Mediziner beriet sich mit seinem Vorgesetzten, doch der war strikt gegen die Implantation: Erst drei Jahre zuvor war in Stockholm der erste Herzschrittmacher in einen menschlichen Körper eingepflanzt worden, die Technik war alles andere als ausgereift. Um das Leben des Verunfallten zu retten, entschied der Chirurg, die Operation auch ohne Zustimmung seines Chefs zu wagen. Der Brustraum des Patienten musste aufgesägt werden, und die Operation erfolgte am offenen Herzen. Das Einsetzen gelang, der junge Motorradfahrer lebte weitere 26 Jahre.
Der Tragekomfort eines Herzschrittmachers zur damaligen Zeit ist mit dem heutigen kaum vergleichbar: 300 Gramm wog ein solches Gerät, was mittlerweile auf weniger als ein Zehntel reduziert werden konnte. Nach etwa anderthalb Jahren waren die Batterien erschöpft; jetzt halten sie bis zu zwölf Jahre. Ein Herzschrittmacher besteht aus einem wenige Zentimeter großen Impulsgeber, der neben der Achsel eingepflanzt wird. Eine Art Draht, die sogenannte Elektrode, führt vom Impulsgeber in die Herzkammer. Die Elektrode leitet elektrische Impulse zum Herzen und die Signale des Herzens zurück zum Impulsgeber. Die Geräte der Zukunft werden ohne diese Elektroden auskommen, was das Einsetzen deutlich vereinfacht. Zudem schrumpfte das Volumen des Geräts auf eine längliche Kapsel mit wenigen Millimetern Durchmesser, daher genügt statt einer Operation demnächst die ambulante Applikation unter die Haut. Das Einsetzen und Tragen eines Herzschrittmachers kann man heute also ohne Weiteres als medizinischen Routinevorgang bezeichnen.
Und die Technik bietet noch mehr: Über eine Software kann auf Wunsch des Trägers jedes Gerät mit dem Computer des behandelnden Kardiologen verbunden werden, sodass dieser jederzeit über den gesundheitlichen Status seines Patienten informiert ist und bei Unregelmäßigkeiten des Herzschlags trotz Herzschrittmachers oder bei einem anstehenden Batteriewechsel sofort mit dem Patienten in Verbindung zu treten kann. Ist ein Notfall zu befürchten, alarmiert die Software den Arzt sogar per SMS auf seinem Handy. Viele Patienten fühlen sich durch diese Kontrolle im Hintergrund doppelt sicher.
Die Träger eines Herzschrittmachers führen also ein weitgehend normales Leben. Sie müssen keine Angst mehr haben, aufgrund eines zu langsamen Herzschlags einen Schwächeanfall zu erleiden oder das Bewusstsein zu verlieren. Oder sogar am zu langsamen Herzschlag zu sterben. Der Herzschrittmacher bietet Sicherheit: Er stimuliert regelmäßig den Herzmuskel mithilfe elektrischer Impulse und regt ihn damit zur Kontraktion an. Der Patient merkt nicht einmal etwas davon. Diese Normalität kann allerdings dazu führen, dass man vergisst, ein solches Gerät überhaupt zu tragen. Und dies wiederum kann in anderer Hinsicht gefährlich werden, wird doch der Herzschrittmacher durch bestimmte magnetische oder elektrische Impulse in seiner Funktion beeinträchtigt. Betroffene können Irritationen vermeiden, indem sie folgende Empfehlungen beherzigen:
> Manchmal lieber Vorsicht walten lassen!
Elektromagnetische Felder, die in Ausnahmefällen von elektrischen Geräten ausgehen, können einen Herzschrittmacher vorübergehend in seiner Funktion beeinträchtigen: Er hält diese Impulse fälschlicherweise für den Herzschlag des Trägers und unterstützt in übertriebener oder unzureichender Weise. Anzeichen dafür können Schwindel, Herzklopfen oder ein unregelmäßiger Puls sein. Manche Betroffene berichten von schmerzhaften elektrischen Schlägen. Sobald das Gerät ausgeschaltet ist oder sich der Mensch von der Störquelle entfernt hat, arbeitet der Herzschrittmacher wieder normal. Hier die wichtigsten Empfehlungen, um Unregelmäßigkeiten zu vermeiden:
Es wurden zwar seit vielen Jahren keine Irritationen durch Mobiltelefone mehr beobachtet, zur Sicherheit sollte man jedoch das Handy nicht in der Brusttasche über dem Herzschrittmacher tragen und es beim Telefonieren an das gegenüber liegende Ohr halten. Die Nutzung schnurloser Festnetz-Telefone ist unbedenklich.
- Träger eines Herzschrittmachers sollten beim Stadtbummel den Eingang zu einem Geschäft – sofern er mit einer elektronischen Diebstahlsicherung ausgestattet sein könnte – zügig durchqueren.
- Sicherheitsschleusen am Flughafen sind ebenfalls zu meiden. Zwar gibt es keine repräsentative Studie, die Störungen in diesem Bereich nachweist, es gibt aber auch keine Untersuchungen, die zweifelsfrei das Gegenteil belegen.
- Elektrische Geräte, die einwandfrei arbeiten, können einem Herzschrittmacher nichts anhaben. Ob sie in Ordnung sind, sieht man ihnen jedoch nicht an. Daher wird empfohlen, beispielsweise einen Föhn oder Rasierer, eine Bohrmaschine, ein Heizkissen oder Fernsteuerungen immer in etwa zwanzig Zentimetern Abstand zum Herzschrittmacher zu halten. Einem eingeschalteten Induktionsherd sollte sich der Betroffene höchstens auf vierzig Zentimeter nähern.
- Sport schadet dem Herzschrittmacher in der Regel nicht, außer es sind Schläge direkt auf die Haut über dem Gerät zu befürchten (Kampfsport). Strikt verboten ist das Tauchen unterhalb von zehn Metern – in einer solchen Tiefe ist der Druck auf das Gerät dermaßen groß, dass es sich verformen und es zu einem Totalausfall kommen kann.
- Jäger sollten wegen des Gewehr-Rückstoßes nicht an der Seite des Herzschrittmachers anlegen.
- Auch vom Riesenrad auf dem Rummelplatz ist Abstand zu halten, da ein solch großes Gerät von riesigen Elektromotoren betrieben wird, auf die ein Herzschrittmacher reagiert.
- Röntgenstrahlung und eine Computertomografie gelten als unbedenklich.
- Seit 2013 ist es möglich, Herzschrittmacher im MRT (Magnetresonanztomografie) zu untersuchen. Für viele Menschen ist das eine gute Nachricht, denn nun profitieren auch sie von dieser Untersuchungsmethode. In Zukunft werden in Deutschland aber immer mehr Herzschrittmacher implantiert, die extra für MRT-Untersuchungen entwickelt wurden.
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VOLLE KRAFT VORAUS!
Muskelmasse ist ein entscheidender Faktor für Mobilität und Lebensqualität im Alter. Mit dem richtigen Training können sogar 90-Jährige Muskeln aufbauen.
Im Menschen stecken über 650 Muskeln. Ihre Kraft bewährt sich in den alltäglichsten Situationen: beim morgendlichen Aufstehen, Hochtragen der Einkaufstüten, beim Spazierengehen, Unkrautjäten, beim Abfangen nach einem falschen Schritt. Wem Bewegung leichtfällt, der fühlt sich seltener erschöpft und den Anforderungen des Lebens besser gewachsen. Außerdem kann er schneller reagieren und sich so vor gefährlichen Stürzen schützen.
Je mehr die Erforschung der Muskeln voranschreitet, desto mehr staunen die Wissenschaftler über neue Erkenntnisse: Denn man hat herausgefunden, dass alle Muskeln über Botenstoffe untereinander und mit den wichtigsten Organen verbunden sind. Daher hat der Abbau von Muskulatur negative Auswirkungen auf das gesamte Wohlbefinden.
Ab Mitte zwanzig muss man sich um seine Muskeln bewusst bemühen. Denn in diesem Alter beginnt die vorhandene Kraft zu schwinden, sofern man keinen Sport treibt – zunächst nahezu unmerklich, alle zehn Jahre um etwa fünf Prozent. Ab einem Alter von 60 Jahren beschleunigt sich die Rückbildung auf bis zu zehn Prozent pro Lebensjahrzehnt. Sowohl die Zahl als auch der Querschnitt der Muskelfasern nimmt ab. Schleichend werden sie durch Fett und Bindegewebe ersetzt. Hinzu kommt ein mit dem Alter steigender Proteinbedarf – eine Unterversorgung trägt zusätzlich zum Muskelschwund bei.
Studien belegen jedoch, dass auch Ältere, sogar Pflegeheimbewohner, diese Entwicklung mit der richtigen Bewegung umkehren können – selbst wenn sie vorher keinen Sport getrieben haben. Am effektivsten fördert ein Training mit Gewichten den Muskelaufbau. Denn es pumpt am meisten Blut in die Fasern und versorgt sie so mit Nährstoffen und Hormonen. Auf die Trainingsreize reagieren alte Menschen ebenso wie junge: Untersuchungen haben gezeigt, dass Krafttraining die Muskelfaserdicke sogar bei 90-Jährigen merklich steigern kann.
Wie stellt man nun fest, ob die Muskulatur noch ausreicht? Empfohlen wird ein einfacher Test: Setzen Sie sich mit verschränkten Armen auf einen Stuhl, stehen Sie auf und setzen Sie sich wieder hin. Fünf Wiederholungen sollten Sie innerhalb von zehn Sekunden schaffen. Falls Sie länger benötigen, lassen Sie Ihren Hausarzt Ihren Muskelanteil testen. Dazu stehen verschiedene Diagnosemethoden zur Auswahl: Bei der Bioimpedanz-Analyse wird eine nicht spürbare Menge Strom durch den Körper geleitet. Da Strom leichter durch Muskulatur fließt als durch Fett, misst man den Fließwiderstand. Auch die Kraft eines Händedrucks gibt Auskunft über die des übrigen Körpers. Sportmediziner messen die Herzfrequenz ihrer Patienten unter Belastung an Kraftgeräten. Wird Muskelschwund diagnostiziert, sind regelmäßige Spaziergänge ein sinnvoller Beginn. Noch besser helfen Krankengymnastik oder begleitete Übungen im Fitnessstudio. Viele Einrichtungen bieten speziell auf ältere Menschen zugeschnittene Programme an.
Von einer ausreichenden Muskelmasse profitieren nicht nur Kraft und Ausdauer. Insbesondere im Alter benötigen Wirbelsäule und Gelenke ein stabilisierendes Korsett. Eine gerade Haltung wiederum strahlt Selbstbewusstsein und Jugendlichkeit aus. Daneben festigt das richtige Krafttraining die Knochen. Denn dieselben Übungen, die den Muskelaufbau fördern, begünstigen auch die Knochenbildung. Während der Übungen steigt der Blutdruck und wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Dennoch ist die Belastung kurz, und der Blutdruck steigt wenig, daher ziehen viele Herzpatienten Kraftübungen dem Ausdauertraining vor. Ein muskulär trainierter Mensch zeigt sich auch bestimmten Operationen gegenüber besser gewachsen. Viele gute Gründe, mit dem Training schnellstmöglich zu beginnen – und wieder aufrecht durchs Leben zu gehen.
> Tun Sie etwas für Ihre Muskeln!
- Lassen Sie sich beim Kauf Ihrer Ausrüstung von Fachleuten beraten. Damit Ihre Gelenke optimal geschont werden und Sie Schäden durch den Sport vermeiden.
- Sporadische Übungen bringen wenig. Nur Regelmäßigkeit lässt den Muskel wachsen. Drei Übungseinheiten pro Woche sollten es sein.
- Aufwärmen ist wichtig! Vor dem Sport am besten fünf Minuten Gymnastik oder eine kurze Trainingseinheit auf dem Radergometer einlegen.
- Beim Krafttraining wenig Gewicht auflegen. Dafür mit vielen Wiederholungen trainieren – das schont die Gelenke.
- Wechseln Sie die Muskelgruppen ab – so vermeiden Sie Überbelastung und dadurch bedingte Verletzungen.
- Ein kräftiger Rumpf ist die Voraussetzung für einen aufrechten Gang. Und eine gerade Haltung strahlt Selbstbewusstsein aus. Bauen Sie daher in jede Trainingseinheit Übungen für den Rumpf ein.
- Auch Ausdauertraining kräftigt die Muskeln. Gehen Sie also wieder einmal eine Treppe hoch, statt den Aufzug zu benutzen, laufen Sie kürzere Strecken zu Fuß. Radfahren, Schwimmen, Rudern, Skilanglauf und Spazierengehen tragen ebenfalls zum Muskelaufbau bei. Je vielfältiger Ihr Bewegungsprogramm gestaltet ist, desto mehr fordern Sie den Körper.
- Auch Ihre Muskeln brauchen Erholung. Trainieren Sie daher dieselben Muskeln nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Machen Sie einen Tag Pause, oder wechseln Sie das Arm- und Beintraining ab.
- Vermeiden Sie starken Muskelkater, denn dieser ist ein Zeichen für feine Faserrisse im Gewebe. Konsultieren Sie Ihren Arzt, sobald durch das Training stärkere Schmerzen auftreten.
- Fördern Sie den Muskelaufbau mit einer proteinreichen Ernährung. Empfohlen wird täglich ein Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Fisch, mageres Fleisch, Hülsenfrüchte, Nüsse und Milchprodukte liefern wertvolle Nährstoffe. Nehmen Sie die empfohlene Menge jedoch nicht auf einmal zu sich, sondern verteilen Sie sie besser auf drei Mahlzeiten.
- Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt trägt dazu bei, Muskelmasse und Kraft bis ins hohe Alter zu erhalten. Denn Übersäuerung verhindert, dass Muskeln und Knochen mit Mineralstoffen versorgt werden. Ein übermäßiger Genuss von Fleisch und Getreideprodukten belastet den Körper – Obst und Gemüse gelten als basische Lebensmittel.
- Auch Vitamin D ist für die Entwicklung der Muskelmasse wichtig. Lachs, Pilze, Kalbfleisch und Eier enthalten viel davon.
- B-Vitamine und Folsäure ergänzen sinnvoll. Sie sind in Spinat, Fleisch, Eiern und Milch enthalten.
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SUMM, SUMM, AUTSCH!
Die Sommerzeit animiert nicht nur den Menschen zu Aktivitäten im Freien, sie ist auch die Lieblingssaison der Insekten. Vor allem Wespen tummeln sich überall dort, wo es am schönsten ist: im Biergarten, auf der Blumenwiese, über der Kaffeetafel, unterm Apfelbaum. Ihr Stich ist äußerst schmerzhaft und kann bei Allergikern zu lebensbedrohlichen Symptomen führen.
Der duftende Zwetschgendatschi, die süße Orangenlimo oder gar die Schinkenscheiben auf der Brotzeitplatte – nimmt man diese Köstlichkeiten im Freien zu sich, bekommt man im Spätsommer nicht selten unliebsamen Besuch. Schon bald nähern sich die ersten Wespen, wie aus dem Nichts gesellen sich weitere dazu, und schnell erweisen sie sich als lästige Plagegeister. Vor allem ihr aggressiv wirkendes Summen versetzt die menschlichen Sinne in Alarmstimmung und kann jede gemütliche Runde auseinandertreiben. Dabei sind die Tiere gar nicht angriffslustig, nur hartnäckig darauf aus, sich einen Anteil der leckeren Speise oder der fruchtigen Flüssigkeit zu sichern. Zwar sind nur zwei der zwölf in Deutschland vorkommenden Wespenarten aufdringlich – die Deutsche und die Gemeine Wespe –, aber das kann ausreichen, um einem das leckere Mahl im Garten gründlich zu vermiesen. Hektisches Herumfuchteln mit den Armen, in der Hoffnung, das Insekt damit zu vertreiben, animiert die Wespe erst zur Verteidigung. Und die äußert sich häufig in einem Stich, der über Tage schmerzt und eine beeindruckende Schwellung verursacht.
Wer es gar nicht erst dazu kommen lassen möchte, kann sich die Tiere mit zahlreichen Maßnahmen vom Leib halten. Obstreste zum Beispiel sollten nicht oben auf dem Kompost landen, sondern zur Sicherheit vergraben werden. Der Gartentisch steht im Spätsommer besser nicht unter einem Obstbaum oder vor einer Wand mit Weinreben. Eine Flasche, abseits aufgehängt und zu einem Drittel gefüllt mit einem Gemisch aus gärendem Obstsaft und Essig (kein Zuckerwasser), oder eine alternative Nahrungsquelle (hier haben sich aufgeschnittene Weintrauben bewährt) lockt die Wespen an wie ein Magnet und sammelt sie weit weg von den eigentlichen Genüssen – eine Entfernung von mindestens fünf Metern vorausgesetzt. Experten raten übrigens dazu, dieses Ablenkungsmanöver bereits einen Tag vor der geplanten Gartenrunde zu platzieren. Denn Wespen sind Gewohnheitstiere. Haben sie einmal eine lohnende Futterquelle entdeckt, kehren sie immer wieder dorthin zurück und sind somit am Folgetag von Vornherein abgelenkt.
Während des Essens bleiben Speisen unter umgedrehten Plastikschüsseln geschützt; Flaschen und Gläser mit süßen Getränken sollten ebenfalls abgedeckt werden. Bei nicht einsichtigen Getränkebehältnissen empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen ein Strohhalm. Eis- oder Kuchenreste rund um den Kindermund können ebenfalls Wespen anlocken, daher Speisereste möglichst schnell abwischen. Auch süßliche Parfümdüfte oder leuchtende Kleidung üben auf die ungebetenen Gäste einen unwiderstehlichen Reiz aus. In Abwehrhaltung gehen sie dagegen, wenn man sie anpustet: Denn unseren Atem empfinden sie als Alarmstoff, der sie erst zum Stechen animieren kann.
Wer all dies beherzigt, hat in der Regel seine Ruhe – und kann den Sommer mit all seinen kulinarischen Genüssen entspannt genießen.
> Erste Hilfe bei Wespenstichen
- Das Gift, das die Wespe mit ihrem Stachel unter die Haut spritzt, verursacht eine schmerzende Schwellung, die im Laufe der folgenden Tage zu jucken anfängt. Je mehr Gift also gleich nach dem Stich aus der Wunde gesaugt wird, desto glimpflicher die Folgen. Saugen Sie jedoch nicht mit dem Mund – das Gift könnte sich über die Schleimhäute im Körper verteilen. Eine sogenannte Vakuum-Giftpumpe (auch Saugstempel genannt), in der Apotheke erhältlich, eignet sich besser. Ist ein solches Gerät nicht zur Hand, drücken Sie die Wunde vorsichtig aus.
- Ein neueres Verfahren, um das Gift zu zersetzen, ist Hitze: Der „Stichheiler“, ein taschenlampengroßes Gerät, wird auf die Stichstelle gedrückt und erzeugt für wenige Sekunden einen Reiz von etwa fünfzig Grad. Dadurch zerfallen die Eiweißmoleküle von Wespen- oder Bienengift und Mückenspeichel, ohne dass die Haut dabei verbrennt. Erfahrungsgemäß gehen Schmerzen und Schwellung danach schnell zurück. Alternativ können Sie sich mit heißem (nicht warmem) Wasser behelfen, das Sie über den Einstich laufen lassen. Eine ähnliche Wirkung entfalten die Globuli „Apis“. Im Notfall hat sich Speichel zur Neutralisierung des Gifts bewährt.
- Nun die betroffenen Stellen ein bis zwei Stunden mit Eiswürfeln oder einem Kühlkissen kühlen, um das Anschwellen weiter zu verhindern.
- Eine Antihistamin-Salbe lindert den Juckreiz und stoppt ebenfalls die Schwellung. Ebenso hilft eine aufgeschnittene Zwiebel, die Sie auf den Einstich drücken. Ihr Saft wirkt entzündungshemmend.
- Sitzt der Stich im Rachenraum, ist Eile geboten, denn die Schwellung kann die Luftröhre zudrücken. Ersthelfer sollten sofort einen Notruf (112) absetzen, dem Gestochenen Eiswürfel zum Lutschen geben und den Hals von außen mit eiskalten Umschlägen kühlen.
- Etwa drei Prozent aller Deutschen leiden unter einer Allergie auf Wespenstiche, die sich durch Quaddeln auf der Haut, Schwellungen außerhalb der Stichstellen, plötzlichem Schnupfen und Juckreiz im Rachenraum, unter den Fußsohlen und an den Handflächen bemerkbar machen kann. Im schlimmsten Fall führt ein Stich zu einem anaphylaktischen Schock, in dessen Folge der Kreislauf innerhalb von Minuten zusammenbricht. Klagt der Gestochene während der ersten Stunde nach dem Stich über Übelkeit, schwillt sein Gesicht an, leidet er unter Atemnot oder Herzrasen: Sofort den Rettungsdienst alarmieren und den Betroffenen in die Schocklage (Beine hochlegen) oder bei Erbrechen in die stabile Seitenlage bringen. Bei Atemstillstand müssen die Ersthelfer sofort mit der Beatmung beginnen.
- Wer allergisch auf Insektengift reagiert, sollte stets ein Notfallset bei sich tragen: mit einem Antihistaminikum, einem Kortisonpräparat und Adrenalin zum Inhalieren.